Thema 81: Weibliche Schönheit

Weitere Schlagworte: Schamhaftigkeit, Sittsamkeit

Lernbibelvers

Sprüche 31,30

Biblische Kernaussagen

  • Das Thema Schönheit wird in der Bibel hauptsächlich im Blick auf Frauen behandelt. Als „Herrlichkeit des Mannes“ (1Korinther 11,7) ist die Frau äußerlich von Gott schöner und reizvoller gestaltet worden als der Mann. Ein Blick in die weltweite Kunstszene und Werbeindustrie unterstützt diesen Eindruck nachdrücklich.
  • Gott liebt Schönheit und ist für die Schönheit der Schöpfung verantwortlich (Prediger 3,11).
  • Zur Schönheit einer Frau gehört ihr Aussehen, ihre Kleidung, ihr Charakter und ihr Verhalten. Während unsere Kultur nur die ersten beiden Punkte betont, legt die Bibel sehr viel mehr Wert auf die innere Schönheit einer Frau und auf ihre guten Werke (Sprüche 11,22; 31,30; 1Timotheus 2,9.10; 1Petrus 3,3.4).
  • Durch die gesellschaftliche Betonung des Aussehens stehen schöne Menschen – nicht nur Frauen! – besonders in der Gefahr, hochmütig zu werden (Hesekiel 28,17) oder auf ihr Aussehen (bzw. die damit verbundenen manipulativen Möglichkeiten) statt auf Gott zu vertrauen (Hesekiel 16,15).
  • Schöne Frauen stehen besonders in der Gefahr, um ihrer Reize und nicht um ihrer Persönlichkeit willen von Männern begehrt zu werden (2Samuel 11,2ff), und können – bewusst oder unbewusst – anderen zur Falle zu werden (vgl. Sprüche 6,23-25).
  • Die Kleidung von gläubigen Frauen soll schamhaft und sittsam sein (1Timotheus 2,9): „schamhaft“, um nicht Anlass zur Sünde zu werden; „sittsam“ (= auf eine kluge und schickliche Weise der Kultur angemessen), weil weder das Flittchen noch das „graue Mäuschen“ ein brauchbares Zeugnis für Christus abgeben.
  • Es ist normal und richtig, dass eine Frau Schmuck trägt und von ihrem Mann geschenkt bekommt (Hohelied 1,10.11). Männer sind nicht nur für die „inneren Werte“ ihrer Frauen verantwortlich, sondern auch dafür, dass sie die Möglichkeiten hat, sich fraulich-adrett zu kleiden und herzurichten (Kosmetik, Parfum usw.).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Rede mit Deinem Teenager über das Thema Kleidung und wie die Begriffe „sittsam“ und „schamhaft“ zu verstehen sind. Finde ein paar Beispiele für nicht mehr sittsame Kleidungsstücke (z. B. zu tiefe Ausschnitte, aber auch: enge Radlerhosen bei Jungs…). Überlegt gemeinsam, wo Grenzen zur Schamhaftigkeit überschritten werden (z. B. wenn Kleidung bewusst aufreizend ist, um den Blick auf den Schambereich eines Menschen zu ziehen).1) Denkt auch darüber nach, welche christlichen Dresscodes existieren und Christen dazu zwingen, sich gegen die Sitte/Kultur anzuziehen.2)
  • Überlege mit Deinem Teenager, warum ein schöner Charakter beim Ehepartner wichtiger ist als ein schöneres Äußeres. (Äußerliches vergeht – Charakter bleibt; mit einem hässlichen Charakter lässt sich auf Dauer nicht leben; erfüllte Sexualität hängt nicht vom Aussehen ab, auch wenn das die Pornoindustrie gern so darstellt…)
  • Unterstütze als Mutter Deine Teenagertochter im Bereich Stilberatung, Kosmetik, Make-up usw. Eine externe (professionelle) Beratung ist ein schönes Geschenk. Mach Dich in diesen Fragen zu ihrer Verbündeten. Überlege Dir gut, ob es sich lohnt, über Kosmetik und ähnliche sekundäre Fragen einen Streit anzufangen.
  • Rede mit Deinen Kindern über falsche Schönheitsideale, die zu Essstörungen (vor allem Magersucht) führen können. Lies mit ihnen zusammen ein gutes Buch zu dem Thema. Informiert Euch zusammen über ausgewogene Ernährung, über den Wert von Sport und, wenn notwendig, über sinnvolle Diäten.
  • Achte und schütze das Schamgefühl Deiner Tochter. Irgendwann will Deine Tochter sich nicht mehr nackt vor Dir zeigen und das Bad abschließen. Unterstütze sie dabei (s. a. Lektion zu Pornographie, Nacktheit). Wichtig erscheint mir folgende Aussage von Prof. Dr. mult. Th. Schirrmacher: „Zu den interessantesten Befunden3) gehört dabei die Feststellung, dass insbesondere Frauen, die in einem bestimmten Klima extremer Prüderie aufgewachsen waren, kaum Orgasmusprobleme kannten. Es handelte sich um Familien, in denen die Eltern sich nie nackt vor ihren Kindern zeigten… Die überraschende sexualpädagogische Schlussfolgerung lautet: Nicht durch ausführliche Anleitung und Einweisung, nicht durch Offenheit und „Natürlichkeit“, sondern durch konsequente Distanz zur Sexualität ihres Kindes und durch Abschirmung gegen wohlmeinende „Aufklärer“ können Eltern am besten eine freie Entfaltung der Geschlechtlichkeit ermöglichen.“ Zwinge Deinem Kind Aufklärung nicht auf, bevor es nicht fragt.
  • Lobe als Ehemann Deine Frau vor den Töchtern viel für ihre innere und äußere Schönheit. Beschenke Deine Frau mit Schmuck (es muss kein teurer sein!), einer Farbberatung oder einem Termin bei der Kosmetikerin.

Fragen zur Selbstreflexion

  • Sage ich meiner Teenager-Tochter, dass Gott sie schön gemacht hat und bin ich ihr dabei eine Hilfe, ihr Aussehen anzunehmen?
  • Habe ich mich als Frau selbst angenommen und mache ich mich gern für meinen Partner „schön“, sodass mein Mann auf mich stolz sein kann?4)

1)
Scham ist eine Folge des Sündenfalls. Der Mensch glaubt der Schlange und in der Folge schämt er sich seiner Nacktheit voreinander (1Mose 3,7), vor Gott (1Mose 3,10) und – wie sein Verhalten belegt – auch vor sich selbst (1Mose 3,8). Scham ist das Gefühl, das ein Mensch hat, wenn er sich der Tatsache bewusst wird, einen vorgegebenen ethischen Standard nicht zu erfüllen. In der Folge bedeckt Gott die Nacktheit des Menschen (1Mose 3,21) und diesem Beispiel gilt es für uns Menschen zu folgen. Der bewusste Verzicht auf Schamhaftigkeit (z. B. FKK-Kultur) ist keine Rückkehr in die Zeit vor dem Sündenfall (vgl. 1Mose 2,25). Der Mensch kann sein Schamgefühl nicht abstellen, er kann es nur unterdrücken. Und das ist – wie auch beim Gewissen des Menschen – nicht gesund. Scham ist eine Folge des Sündenfalls, die wir nicht loswerden und die uns daran erinnert, wer wir sind: Sünder. Indem wir unsere Scham bedecken, tun wir unserer Sexualität etwas Gutes und erinnern uns ein Leben lang daran, dass Gott es ist, der in letzter Konsequenz mit seinem Blut unsere Scham bedeckt hat.
2)
Es ist wichtig, dass wir verstehen, wie sich ein christlicher Lebensstil, der auf eine Abkehr von allem „Weltlichen“ angelegt ist, zu einem Hindernis für unsere evangelistischen Bemühungen und unsere Beziehung zu suchenden Menschen entwickeln kann. Wenn wir „allen alles“ werden wollen (vgl. Paulus in 1Korinther 9,22.23), müssen wir so in der Kultur mitleben, dass sich unser christlicher Lebensstil nicht auf abschreckende Weise vor unsere christliche Botschaft schiebt. Wer meint, er sei als postmoderne Version der Amish-People besonders heilig, hat wahrscheinlich nicht verstanden, was Jesus, den „Fresser und Weinsäufer“ und „Freund der Zöllner und Sünder“ (Lukas 7,34) auszeichnete. Wer so „fromm“ ist, dass am Ende kein relevanter Kontakt zu „echten Sündern“ mehr möglich ist, der macht etwas falsch und läuft nicht mehr in den Fußspuren Christi (vgl. 1Petrus 2,21).
3)
W. Habermehl: Verführung in der Kindheit stört den Orgasmus. Sexualmedizin, 18, 1989, S.14, zitiert in: Schirrmacher, T.: Ethik, Band 3, 3. Auflage, 2002, S. 36.
4)
Hier nur der Hinweis an alle Ehefrauen, dass es unseres Erachtens falsch ist, wenn sich eine Hausfrau mit dem Hinweis auf ihre Arbeit äußerlich gehen lässt. Die „Weisheit der Frauen baut ihr Haus“ (Sprüche 14,1). Eine kluge Frau denkt an ihren Mann und an die vielen attraktiven Frauen, denen ihr Mann im Verlauf eines Tages ausgesetzt ist. Natürlich soll sich ein christlicher Mann auf die inneren Werte seiner Frau konzentrieren, aber – und diesen Gedanken mag man als ungeistlich abtun, aber wir halten ihn für ausgesprochen wichtig – eine Frau mit einem schönen Charakter und einem attraktiven Äußeren (durch Make-up, Sport und adrette Kleidung) ist für ihren Mann eine große Hilfe, um den täglichen Versuchungen durch attraktive fremde Frauen (vgl. Sprüche 6,25) zu entfliehen.