Thema 42: Sünde, der Sünder

Lernbibelvers

Jesaja 59,1.2

Biblische Kernaussagen

  • Die Sünde ist wie ein wildes Tier, das vor der Tür zu unserem Leben lagert, einbrechen und uns vernichten will (1Mose 4,7).
  • Sünde findet sich da, wo Menschen:
    1. ihren eigenen Weg gehen (Jesaja 53,6),
    2. die Gebote Gottes übertreten (1Johannes 3,4),
    3. etwas gegen ihr Gewissen („nicht aus Glauben“) tun (Römer 14,23),
    4. nicht an den Herrn Jesus glauben (Johannes 16,9),
    5. Gutes tun können, es aber wissentlich unterlassen (Jakobus 4,17),
    6. ungerecht leben (1Johannes 5,17),
    7. Dinge tun, die ihrer Bestimmung und dem Charakter Gottes widersprechen (Römer 3,12.23).
  • Der Mensch ist von Natur aus ein Sünder (Römer 5,12) und aus seinem bösen Herzen kommen Sünden wie böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit usw. (vgl. Markus 7,21-23).
  • Der „Lohn“ für die Sünde ist der Tod (1Mose 2,17; Römer 6,23). Dabei kennt die Bibel sowohl den physischen Tod als auch den „zweiten Tod“, die ewige Trennung von Gott (Offenbarung 20,14).
  • Gott hasst den Sünder (Psalm 5,6; 11,5) und er liebt den Sünder (Johannes 3,16; Römer 5,8). Er hasst ihn, weil er ein heiliger Gott ist, und er liebt ihn, weil er Liebe ist.1)
  • Sünde findet sich auch im Leben von Christen und wir müssen sie immer wieder schnell bekennen (1Johannes 1,8-2,1).
  • Sünde zahlt sich nie aus – egal wie gut sie sich auch darstellt. Hier die wichtigsten Folgen der Sünde im Leben eines Menschen:
    1. Sie betrübt den Heiligen Geist (Epheser 4,30).
    2. Sie entehrt Gott, indem sie uns davon abhält, Gott zu verherrlichen, was unsere Aufgabe ist (1Korinther 6,19.20).
    3. Sie verhindert die Erhörung unserer Gebete (1Petrus 3,7.12).
    4. Sie nimmt uns die Berechtigung zum Dienst (1Korinther 9,27).
    5. Sie raubt uns Gottes gute Gaben (Jeremia 5,25).
    6. Sie stiehlt uns die Freude an unserer Errettung (Psalm 51,14).
    7. Sie hemmt unser geistliches Wachstum (1Korinther 3,1-3).
    8. Sie zieht Gottes Bestrafung (Hebräer 12,4-7) oder Gemeindezucht (Matthäus 18,15-17) nach sich.
    9. Sie macht uns unbrauchbar für Gott (2Timotheus 2,21).
    10. Sie belastet unser Miteinander in der Gemeinde und in der Ehe (Epheser 4,25; 5,28-31).
    11. Sie verhindert unsere Teilnahme am Abendmahl (1Korinther 11,27-29).
    12. Sie bedroht unser Leben und kann zu Krankheit und Tod führen (1Korinther 11,30).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Sünde ist DAS Thema in der Wertevermittlung. Durch die Beschäftigung mit Gottes Wort sollen unsere Kinder einen Maßstab kennen lernen, der ihnen ein weises Leben ermöglicht, ihnen gleichzeitig aber auch ihre eigene Sündhaftigkeit vor Augen malt. Nutze die Sünden Deines Kindes, um mit ihm darüber zu reden, dass es nicht nur ab und zu sündigt, sondern ein Sünder ist; dass Sünde ein „normaler“ Bestandteil unseres Menschseins ist und dass nur die Umkehr zu Gott durch Glauben an Jesus Christus in uns die Voraussetzungen schafft, um im Kampf gegen die Sünde zu bestehen.2)
  • Nimm Dir Punkt 7 der biblischen Kernaussagen vor und erläutere Deinem Kind das Prinzip, nach dem sich Sünde nie auszahlt. Lies mit ihm auch Hebräer 11,25 und 12,1 und bringe ihm aus Deinem Leben Beispiele für den „zeitlichen Genuss der Sünde“ und die „leicht umstrickende Sünde“. Unsere Kinder dürfen von unseren Fehlern lernen!
  • Lies mit Deinem Kind die Geschichte von Jerobeam (1Könige 12,26-13. 34) und verfolge die Spur dieser Sünde durch die Folgegenerationen (1Könige 15,34; 16,31; 2Könige 3,3; 10,29.31; 13,2.11; 15,9; 17,22). Jerobeam wollte klug sein, erreicht aber bei aller Klugheit das genaue Gegenteil: Er ruiniert das Land!
  • Sünde muss bekannt werden. Auch als Christen neigen wir dazu, Sünde zu verharmlosen oder zu verstecken. Aber genau das ist ein riesiger Fehler! Werde ein Vorbild im Bekennen! Das griechische Wort für „bekennen“ kann man mit „dasselbe sagen“ übersetzen. Bekennen findet also dann statt, wenn ich zu meinem Verhalten dasselbe sage wie Gott. Vielleicht nennt Gott meine Ausrede eine Lüge und bekennen heißt dann: Ich stimme ihm zu. Nenne vor Deinen Kindern Dein Fehlverhalten beim Namen, sei ehrlich und – soweit das sinnvoll ist – transparent.3)
  • Zur Vertiefung höre und besprich mit Deinem Kind „Freddy der Esel“ – Folge 39: „Abenteuer an der Nordsee“,
  • oder „Die 3 vom Ast und das Böse“ (Folge 5), Geschichte 3: „Der Haselnussdieb“. (Das Hörspiel kann im ERF Shop als Kassette oder CD erworben werden: ERF Shop)

Fragen zur Selbstreflexion

  • Wo bin ich der Jerobeam meiner Familie, sündige wissentlich gegen Gottes Gebote und nehme in Kauf, dass meine Kinder mein Verhalten imitieren und Schaden an ihrer Seele nehmen?
  • Welche Sünde dulde ich in meinem Leben wegen des „zeitlichen Genusses“ und welche ist gerade dabei, sich an mich heranzuschleichen?4)


1)
In unserem Denken schließen sich Liebe und Hass vielleicht aus, aber ein realistischer Blick auf die Welt, in der wir leben, offenbart, wie kurzsichtig dieses Denken ist. Hass, Zorn, Wut sind normale und richtige Reaktionen auf Bosheit, die uns trifft. Gott verbietet einem Vater, dessen Tochter vergewaltigt wurde, nicht den Zorn auf den Täter, sondern er verbietet ihm die Rache, die Verbitterung und jeden Mangel an Vergebungsbereitschaft. Zorn kann eine gerechtfertigte Gefühlsregung sein (vgl. Epheser 4,26!), aber sie darf nicht anhalten (Epheser 4,27). Aus Zorn muss Trauer werden und Trauer muss Trost finden (Matthäus 5,4). Das ist wahres Glück, wenn wir in einer sündigen Welt Gottes Trost erfahren, sein übernatürlicher Friede unser Leben bestimmt (Philipper 4,7) und jede Tragödie uns in der Beziehung zu Gott wachsen lässt (vgl. Hiobs Einsicht in Hiob 42,1-6). Passen wir in der Seelsorge auf, dass wir nicht „Liebe“ fordern, wo Zorn die passende Reaktion ist. Sonst finden Menschen nicht Gottes Trost, sondern werden zur Verdrängung getrieben. Wir müssen keine Sympathie für unsere Feinde empfinden, aber wir müssen ihnen Gutes tun (Römer 12,20). Emotional wird jemand den Vergewaltiger seiner Tochter nicht lieben, aber weil Liebe Tat ist, kann er ihm praktisch Liebe erweisen. Genau das tat Gott am Kreuz. Er liebt den Menschen, den er für seine Sünde mit seiner ganzen Heiligkeit hasst, mit ganzer Hingabe.
2)
Hier ist nicht der Platz, um das Thema Heiligung umfassend zu erörtern. Allen Interessierten raten wir, Predigten über Römer 6-8 zu hören, um sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.
3)
Nicht jede Sünde muss in die Öffentlichkeit. Aber jede Sünde, von der andere Menschen wissen und für die sie beten, verliert ihre beherrschende Kraft. Gib Deinem Kind die Chance, Dich als ehrlichen Sünder kennen zu lernen. Wenn Du dazu nicht bereit bist, werden sie Dich eines Tages als unehrlichen Heuchler entlarven.
4)
Manche schlechten Gewohnheiten (z. B. Alkoholmissbrauch, Drogenkonsum, Entfremdung vom Ehepartner, Habsucht, Sammelleidenschaft usw.) beginnen klein und unscheinbar.