Thema 84: Sanftmut, Rücksichtsnahme

Weitere Schlagworte: Zurückhaltung, Sensibilität im Umgang mit anderen Menschen

Lernbibelvers

Matthäus 5,5

Biblische Kernaussagen

  • Sanftmut ist eine charakteristische Eigenschaft des Messias (Matthäus 21,5).
  • Dem Sanftmütigen wird Glück verheißen, weil er erleben darf, wie sich Gottes Zusagen erfüllen (Matthäus 5,5).
  • Das griechische Wort, das mit „sanftmütig“, „Sanftmut“ übersetzt wird, hat nichts mit Feigheit oder einem Mangel an Überzeugungen oder Schwäche zu tun! Es ist ein Begriff, der für gezügelte Kraft steht. In diesem Sinn ist ein „sanftmütiges“ Pferd ein temperamentvolles Reitpferd, das seine Kraft von einem Jockey in die richtige Richtung lenken lässt. Ein „sanftmütiger“ Wind taugt zum Segeln, ohne als Orkan alles zu versenken. Sanftmütigkeit ist in der Bibel also die Fähigkeit, seine eigene Kraft und Möglichkeiten so zu kontrollieren, dass sie nicht zerstören, sondern etwas Gutes bewirken. Jesus war sanftmütig (Matthäus 11,29), obwohl er Macht über den Tod besaß!
  • Ein sanftmütiger Mensch ist nicht widerspenstig und lässt sich von Gottes Wort korrigieren (Jakobus 1,21).
  • Unser Umgang in der Gemeinde und besonders im Blick auf Geschwister, die gesündigt haben, soll von Sanftmut geprägt sein (Galater 6,1; Epheser 4,1.2).
  • Sanftmut gehört zu den geistlichen Charakterzügen (Galater 5,22), die wir unbedingt anstreben sollen (1Timotheus 6,11). Wir müssen es lernen, sanft, zurückhaltend, lieb und vorsichtig mit Menschen umzugehen.
  • Was für den Umgang mit Christen gilt, gilt auch für alle Menschen. Wir sollen ein Vorbild in Sanftmut sein (Titus 3,2).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Rede mit Deinem Kind über das Konzept von „Sanftmut“ als „power put under control“ (MacArthur). Erkläre ihm, dass sanftmütige Menschen keine Weicheier sind, sondern eher wie ein Kernkraftwerk funktionieren. Niemals darf es passieren, dass alle Energie der Brennstäbe auf einmal freigesetzt wird. Das wäre eine gewaltige Katastrophe. Genau so steckt in jedem Menschen das Potential, andere Menschen sehr zu verletzen. Deshalb müssen wir es bei aller Stärke und Glaubensüberzeugung lernen, nicht grob, unfreundlich, herrisch oder verletzend mit den Menschen umzugehen, die uns begegnen.
  • Lass Dein Kind das Gegenteil von Sanftmut definieren! (z. B. Härte, Rache, Gewalt…)
  • Rede mit Deinem Kind über Momente in Deinem Leben, in denen es Dir schwer fällt, sanftmütig zu sein. (z. B. beim Autofahren, wenn vor Dir ein „Sonntagsfahrer“ vergisst, dass es außer ihm noch andere Verkehrsteilnehmer gibt…) Bastelt einen kleinen Aufkleber mit dem Satz „Ich will kein Grobian sein. Hilf mir bitte dabei!“ und klebt ihn an relevante Stellen (z. B. Armaturenbrett).
  • Sei ein Vorbild in Sanftmut und vergiss es nicht, immer wieder bei Deinen Kindern und bei Deinem Ehepartner um Vergebung zu bitten, wenn es Dir an Sanftmut mangelt. Gerade in punkto Sanftmut hört bei den meisten Christen ganz offensichtlich das geistliche Wachstum nicht auf. Die Lektion, dass Wachstum normal ist, müssen wir unseren Kindern mitgeben.
  • Zur Vertiefung höre und besprich mit Deinem Kind „Freddy der Esel“ – Folge 21: „Krach auf dem Bauernhof“. (Das Hörspiel kann bei Gerth Medien als CD erworben werden: Gerth Medien)

Fragen zur Selbstreflexion

  • Wie oft verletze ich Menschen durch grobes und hartes Auftreten? Wie gehe ich mit meinem Fehlverhalten um?
  • Bin ich sanftmütig, weil ich einfach „nett“ sein will oder weil es mir darum geht, ein Segen für den Nächsten zu werden? (D. h. bin ich wie Jesus im Umgang mit den Pharisäern auch bereit, hart aufzutreten, wo das die Situation erfordert?)