Das Gebot „Du sollst nicht töten“ (2Mose 20,13) bezieht sich dem Wortsinn nach nicht allgemein aufs Umbringen, sondern auf den Mord an einem persönlichen Feind. Es umfasst nicht das Töten von Tieren, um sie zu essen (1Mose 9,3), Selbstverteidigung mit angemessenen Mitteln (2Mose 22,1.2, vgl. Kriege), die Anwendung der Todesstrafe für Mörder (1Mose 9,6) oder Totschlag (5Mose 19,1-6).
Für einen Mörder sah das Gesetz Israels kein Sühnegeld vor (4Mose 35,31), um auf diese Weise u. a. zum Ausdruck zu bringen, wie heilig Gott das Leben eines jeden Menschen ist.
Die Bibel unterscheidet zwischen vorsätzlichem Mord und unabsichtlichem Totschlag (2Mose 21,12.13). Sowohl der Mörder als auch der Totschläger laden Schuld auf sich. Wir sind für unser Tun verantwortlich und müssen dafür sorgen, dass nichts in unserer Umgebung andere Menschen in Gefahr bringt (vgl. gefährliche Tiere verwahren: 2Mose 21,29.36; Geländer um die Dachterrasse/ Baustelle: 5Mose 22,8; ungesicherte Zisterne sichern: 2Mose 21,33) – uns selbst eingeschlossen (z. B. Selbstmord, Vernachlässigung der eigenen Gesundheit, bewusster Missbrauch des Körpers durch Exzesse und Drogen…).
Menschliches Leben beginnt vor der Geburt, weil Gott den Menschen im Mutterleib bildet (Hiob 10,8-12; Psalm 139,13-16; Jesaja 44,2) und beruft (vgl. Jeremia 1,4.5, Galater 1,15). Vor diesem Hintergrund ist Abtreibung für Christen nicht erlaubt.
1) (vgl. 2Mose 21,22-25
2) )
Die Bibel kennt kein wertvolleres oder weniger wertvolles Leben. Alle Menschen sind in punkto Würde gleich. Niemand darf einen Menschen verachten, weil er sozial benachteiligt ist (Sprüche 17,5) oder sich über eine Behinderung lustig machen (3Mose 19,14).
Mord beginnt im Herzen (Matthäus 15,19) in Form von ungerechtfertigtem Zorn (Matthäus 5,21.22) und Jesus fordert uns dringend auf, gestörte Beziehungen wieder zu heilen (Matthäus 5,23.24).