Durch die römische Besatzungsmacht war das Amt des Hohenpriesters kein rein religiöses Amt mehr, das auf Lebenszeit vergeben wurde, sondern – mindestens zum Teil – auch ein politisches Amt, das der bekam, der den Besatzern angenehm erschien. Deshalb wurden nacheinander Hannas und dann sein Schwiegersohn Kaiphas zum Hohenpriester. Man kann sich leicht vorstellen, dass eine solche Praxis wenig Verständnis beim normalen Volk fand und dass für einen durchschnittlichen Juden sowohl Hannas als auch Kaiphas Hohepriester waren.