ANHANG 2: „Unterordnung“

Ein Versuch, ein angriffiges Thema bibeltreu und lebensnah zu erfassen.1) Die folgenden Seiten entstammen einem Skript, das im Rahmen eines Frauen-Seminars erstellt wurde.

Das biblische Prinzip einer idealen Ehegemeinschaft

Mann und Frau sind absolut gleichwertig, aber nicht gleich in ihren Aufgaben. Die Aufgabe eines Mannes ist es, seine Frau zu lieben, zu schützen und zu leiten. Die Aufgabe der Frau besteht darin, Schönheit, Wärme und Kraft in die Ehe einzubringen und einen Raum zu schaffen, der es dem Mann erlaubt, das Lieben, Schützen und Leiten zu lernen. Sie ist seine „Gehilfin2)“, weil der Mann durch sie eine Vervollständigung und notwendige Unterstützung erfährt. Mit dem Begriff „Unterordnung“ beschreibt das Neue Testament die Bereitschaft der Frau, ihrem Mann respektvoll zu begegnen und ihm den Vertrauensvorschuss, den Freiraum, die Ermutigung und die Unterstützung zu geben, die er als Leiter der Familie braucht.
Zwei biblische Prinzipien sollten immer zusammen angeschaut werden:3)
1. Eine Frau muss sich dem Ehemann „in allem“ unterordnen (Epheser 5,24; Kolosser 3,18).
2. Der Mann muss sich mit Haut und Haaren dem Wohlergehen der eigenen Frau hingeben (Epheser 5,25ff; Kolosser 3,19).

Grundlegendes zur „Unterordnung“

Was „Unterordnung“ nicht bedeutet

Ergänzende Gedanken

Wie kann die Frau auf eine positive Weise ihren Mann beeinflussen?

1)
Ich bin mir darüber im Klaren, dass es viel mehr zu diesem Thema zu sagen gilt, und dass viele Frauen aus evangelikalen Gemeinden grobe Ungerechtigkeit, Entwertung und Gewalt unter der Überschrift „Unterordnung“ erfahren haben. Meine Gedanken wollen nicht alte Wunden aufreißen, sie wollen nicht aus Opfern Mitschuldige machen und sie wollen schon gar nicht (männliche) Sünde verharmlosen oder rechtfertigen. Dieses Handout ist der Versuch, „Unterordnung“ aus der Perspektive eines liebenden Vater-Gottes zu denken und im Sinn gelebter Komplementarität den Wert funktionaler Differenzierung zwischen Mann und Frau neu zu betonen. Dieses Handout ist für ein Frauen-Seminar entstanden. Die Aufgaben des Mannes werden nicht vollständig und „unterbelichtet“ dargestellt. Das Handout ist eine Zusammenfassung.
2)
Wichtig: Der Begriff beschreibt keinen Fußabtreter, keine Magd oder eine Angestellte, sondern jemanden, der als kräftiger Unterstützer an die Seite eines Hilfsbedürftigen tritt. Gott wird mit diesem Begriff in Psalm 30,20 als Hilfe beschrieben.
3)
Diesen beiden Zielen stehen zwei Flüche aus dem Sündenfall entgegen. Der Mann steht in der Gefahr auf falsche, tyrannische Weise über seine Frau zu herrschen, sie zu unterjochen, und die Frau steht in der Gefahr, die Führungsrolle innerhalb der Familie an sich zu reißen (1Mose 3,16).
4)
Deshalb ist es auch wirklich wichtig, keine Lusche zu heiraten!
5)
Anders ausgedrückt: Er ist das „Haupt“ der Familie.
6)
Eine kluge Frau erlaubt es ihrem Mann, Fehler zu machen. Tut sie es nicht, wird sie sich, schneller als sie will, in der Führungsrolle widerfinden. Auf der Strecke bleibt der Mann mit der starken Schulter, an den man sich anlehnen und auf den man stolz sein kann.
7)
Was nicht bedeutet, dass sie ihren Mann bei allen Entscheidungen fragt. Die Frau in Sprüche 31 ist unglaublich eigenständig! Echte Kerle lieben starke Frauen.
8)
Mit „wegoffen“ werden Formulierungen bezeichnet, die es dem Mann erlauben ein weibliches Bedürfnis auf eine ihm angemessene Weise zu erfüllen. Also nicht: „Bring jetzt den Müll runter!“ sondern „Bitte, bring bis heute Abend den Müll runter!“ Die zweite Formulierung erlaubt es dem Mann, das Bedürfnis der Frau und (!) seine eigene Zeitplanung zu synchronisieren.
9)
Die Struktur des Textes sieht so aus: Das Hauptverb ist „schmücken“. Davon sind drei Partizipien abhängig, die das Schmücken genauer erläutern: Unterordnen, Gutes tun und Kühnheit/Mut.
10)
„Unterordnung“ auf einem Dorf in Indien wird anders aussehen als in einer Metropole in Deutschland.
11)
„Unterordnung“ ist ein Konzept, das nicht nur das Verhältnis Mann-Frau, sondern auch Eltern-Kinder, Arbeitgeber-Arbeitnehmer, Staat-Staatsbürger betrifft. Es ist richtig, aus Bibelversen, die diese Ordnungsverhältnisse beschreiben, Prinzipien für die Ehe abzuleiten. Was für den Umgang mit Kindern oder Sklaven gilt, gilt eher in größerem Maß für den Umgang mit der eigenen Frau. Vorsicht! Es gibt zwischen den Verhältnissen natürlich auch Unterschiede!
12)
Leben in seiner ganzen Fülle nach Körper, Seele und Geist.
13)
Dieses Prinzip gilt insbesondere in den Fällen, wo die Bibel schweigt. Hermeneutisch ist es extrem gefährlich aus dem Schweigen der Schrift ein Verbot abzuleiten. Dasselbe gilt m.E. für Situationen, in denen die antike Kultur Praktiken und Normen kennt, die heute so nicht mehr gelten. Nicht nur, dass es nicht „die“ antike Kultur gibt (häufig genug sind unsere Vorstellung von dieser Zeit eher von Asterix und Obelix, Ben Hur oder dem Geschichtsunterricht geprägt als von wissenschaftlichen Fachartikeln), man muss sehr vorsichtig sein, wenn man denkt, dass kulturell bedingte Verhaltensweisen der Antike die einzige Art des Verhaltens darstellen, die von Gott für gut befunden wird.