===Sprüche 1-9=== ===== Kapitel 1 ===== **1** Sprüche Salomos, Sohn Davids, König von Israel, **2** um Weisheit und Unterweisung zu erkennen, um verständige Worte zu verstehen, **3** anzunehmen Unterweisung, Klugheit, Gerechtigkeit, Recht und Geradheit **4** um Einfältigen Klugheit zu geben, dem Jüngling Erkenntnis und Besonnenheit. **5** Der Weise soll hören und an Kenntnis zunehmen, und der Verständige möge sich weisen Rat erwerben; **6** um einen Spruch zu verstehen und bildliche Rede, Worte der Weisen und ihre Rätsel. **7** Die Furcht des HERRN ist der Erkenntnis Anfang; Narren verachten Weisheit und Unterweisung. **8** Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters, und verwirf nicht die Belehrung deiner Mutter! **9** Denn sie sind ein anmutiger Kranz für dein Haupt und ein Geschmeide für deinen Hals. **10** Mein Sohn, wenn Sünder dich locken, so gib nicht nach. **11** Wenn sie sagen: Geh mit uns, wir wollen auf Blut lauern, wollen ohne Ursache dem Unschuldigen nachstellen; **12** wir wollen sie lebendig verschlingen wie der Scheol, und ganz, gleich denen, welche plötzlich in die Grube hinab fahren; **13** wir werden allerlei kostbares Gut erlangen, werden unsere Häuser mit Beute füllen; **14** du sollst dein Los mitten unter uns werfen, wir alle werden einen Beutel haben! **15** Mein Sohn, wandle nicht mit ihnen auf dem Weg, halte deinen Fuß zurück von ihrem Pfad, **16** denn ihre Füße laufen zum Bösen, und sie eilen, Blut zu vergießen! **17** Denn vergeblich wird das Netz vor den Augen aller Vögel ausgebreitet; **18** sie aber lauern auf ihr eigenes Blut, stellen ihren eigenen Seelen nach. **19** So sind die Pfade aller derer, welche sich der Habsucht hingeben: sie nimmt ihrem eigenen Herrn das Leben. **20** Die Weisheit schreit draußen, sie lässt auf den Plätzen ihre Stimme erschallen. **21** Sie ruft auf den lautesten Plätzen; an den Eingängen der Tore, in der Stadt redet sie ihre Worte: **22** Bis wann, ihr Einfältigen, wollt ihr Einfältigkeit lieben und werden Spötter ihre Lust haben an Spott und Toren Erkenntnis hassen? **23** Wendet euch um zu meiner Zurechtweisung! Siehe, ich will euch meine Gedanken hervor strömen lassen, will euch kundtun meine Reden. **24** Weil ich gerufen und ihr euch geweigert habt, meine Hand ausgestreckt und niemand aufgemerkt hat, **25** und ihr all meinen Rat verworfen und meine Zurechtweisung nicht gewollt habt, **26** so werde auch ich bei eurem Unglück lachen, werde spotten, wenn Schrecken über euch kommt, **27** wenn Schrecken über euch kommt wie ein Unwetter, und euer Unglück hereinbricht wie ein Sturm, wenn Bedrängnis und Angst über euch kommen. **28** Dann werden sie zu mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich eifrig suchen, aber mich nicht finden, **29** weil sie Erkenntnis gehasst und die Furcht des HERRN nicht erwählt haben, **30** meinen Rat nicht suchten verschmähten meine ganze Zurechtweisung. **31** Und sie werden essen von der Frucht ihres Weges und von ihren Ratschlägen sich sättigen, **32** denn die Abtrünnigkeit der Einfältigen wird sie töten und die Sorglosigkeit der Toren wird sie umbringen. **33** Wer aber auf mich hört, wird sicher wohnen und wird ruhig sein, ohne Angst vor dem Bösen. \\ ===== Kapitel 2 ===== **1** Mein Sohn, wenn du meine Reden annimmst und meine Gebote bei dir verwahrst, **2** indem du dein Ohr auf Weisheit merken lässt, dein Herz neigst zum Verständnis; **3** ja, wenn du die Weisheit anrufst, deine Stimme erhebst zur Einsicht; **4** wenn du sie suchst wie Silber, und ihr wie verborgenen Schätzen nachspürst; **5** dann wirst du die Furcht des HERRN verstehen und die Erkenntnis Gottes finden. **6** Denn der HERR gibt Weisheit; aus seinem Mund Erkenntnis und Verständnis. **7** Er bewahrt klugen Rat auf für die Aufrichtigen, er ist ein Schild denen, die in Vollkommenheit wandeln; **8** indem er die Pfade des Rechts behütet und den Weg seiner Frommen bewahrt. **9** Dann wirst du Gerechtigkeit verstehen und Recht und Geradheit, jede gute Bahn. **10** Denn Weisheit wird in dein Herz kommen und Erkenntnis wird deiner Seele lieb sein; **11** Besonnenheit wird über dich wachen, Verständnis dich behüten, **12** um dich zu erretten von dem Weg des Übeltäters, von dem Mann, der Verkehrtes redet; **13** die da verlassen die Pfade der Geradheit, um auf den Wegen der Finsternis zu wandeln, **14** die sich daran freuen, Böses zu tun, über boshafte Verkehrtheit frohlocken; **15** deren Pfade krumm sind, und die abbiegen in ihren Bahnen, **16** um dich zu erretten von der Ehebrecherin, von der Fremden, die ihre Worte glättet, **17** welche den Vertrauten ihrer Jugend verlässt und den Bund ihres Gottes vergisst. **18** Wahrlich zum Tod sinkt ihr Haus hinab, und ihre Bahnen zu den Schatten; **19** alle, die zu ihr eingehen, kehren nicht wieder und erreichen nicht die Pfade des Lebens. **20** Und so wandelst du auf dem Weg der Guten und bleibst auf den Pfaden der Gerechten. **21** Denn die Aufrichtigen werden das Land bewohnen, und die Vollkommenen darin übrig bleiben; **22** aber die Gesetzlosen werden aus dem Land ausgerottet, und die Treulosen daraus weggerissen werden. \\ ===== Kapitel 3 ===== **1** Mein Sohn, vergiss nicht meine Belehrung, und dein Herz bewahre meine Gebote. **2** Denn Länge der Tage und Lebensjahre und Frieden werden sie dir bringen. **3** Güte und Wahrheit mögen dich nicht verlassen; binde sie um deinen Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens; **4** so wirst du Gunst finden und gute Einsicht in den Augen Gottes und der Menschen. **5** Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand. **6** Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird deine Pfade ebnen. **7** Sei nicht weise in deinen Augen, fürchte den HERRN und weiche vom Bösen. **8** Es wird Heilung sein für deinen Nabel und Erfrischung für dein Gebein. **9** Ehre den HERRN mit deinem Vermögen und mit den Erstlingen all deines Ertrages, **10** so werden deine Speicher sich mit Überfluss füllen und deine Wein¬pressen von Most überfließen. **11** Mein Sohn verwirf nicht die Züchtigung des HERRN und verabscheue seine Zurechtweisung nicht, **12** denn wen der Herr liebt, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat. **13** Glückselig der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Verständnis erlangt. **14** Denn ihr Erwerb ist besser als der Erwerb von Silber, und ihr Gewinn besser als feines Gold; **15** kostbarer ist sie als Korallen, und alles, was du begehren magst, kommt ihr an Wert nicht gleich. **16** Ein langes Leben ist in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre. **17** Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Pfade sind Frieden. **18** Ein Baum des Lebens ist sie denen, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist glücklich. **19** Der HERR hat durch Weisheit die Erde gegründet und durch Einsicht die Himmel gemacht. **20** Durch seine Erkenntnis sind aufgebrochen die Tiefen, und die Wolken träufeln Tau herab. **21** Mein Sohn, lass sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre klugen Rat und Besonnenheit; **22** so werden sie Leben sein für deine Seele und ein Geschmeide deinem Hals. **23** Dann wirst du in Sicherheit deinen Weg gehen und dein Fuß wird nicht anstoßen. **24** Wenn du dich niederlegst, wirst du nicht erschrecken; und liegst du, so wird dein Schlaf süß sein. **25** Fürchte dich nicht vor plötzlichem Schrecken, noch vor der Verwüstung der Gesetzlosen, wenn sie kommt; **26** denn der HERR ist an deiner Seite und wird deinen Fuß vor dem Straucheln bewahren. **27** Enthalte dem kein Gutes vor, welcher darauf ein Anrecht hat, wenn es in der Macht deiner Hand steht, es zu tun. **28** Sage nicht zu deinem Nächsten: „Geh hin und komm wieder und morgen will ich geben“, da es doch bei dir ist. **29** Schmiede nichts Böses gegen deinen Nächsten, während er vertrauensvoll bei dir wohnt. **30** Hadere nicht mit einem Menschen ohne Ursache, wenn er dir nichts Böses angetan hat. **31** Beneide nicht den gewalttätigen Mann und erwähle keinen von seinen Wegen. **32** Denn der Verkehrte ist dem HERRN ein Gräuel, aber sein vertrauter Umgang ist mit den Aufrichtigen. **33** Der Fluch des HERRN ist im Haus des Gesetzlosen, aber er segnet die Wohnung der Gerechten. **34** Fürwahr, den Spöttern spottet er, den Demütigen aber gibt er Gnade. **35** Die Weisen erben Ehre, aber die Toren erhöht die Schande. \\ ===== Kapitel 4 ===== **1** Höret, Söhne, die Unterweisung des Vaters, und merkt auf, um Verstand zu finden. **2** Denn gute Lehre gebe ich euch. verlasst meine Belehrung nicht! **3** Denn ein Sohn bin ich meinem Vater gewesen, ein zarter und einziger vor meiner Mutter. **4** Und er lehrte mich und sprach zu mir: Dein Herz halte meine Worte fest; beobachte meine Gebote und lebe. **5** Erwirb Weisheit, erwirb Verstand; vergiss nicht und weiche nicht ab von den Reden meines Mundes! **6** Verlass sie nicht, und sie wird dich behüten; liebe sie, und sie wird dich bewahren. **7** Der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit! Und unter Einsatz deines ganzen Besitzes Verstand. **8** Halte sie hoch, und sie wird dich erhöhen; sie wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie umarmst. **9** Sie wird deinem Haupt einen anmutigen Kranz verleihen, wird dir darreichen eine prächtige Krone. **10** Höre, mein Sohn, und nimm meine Reden an, und deine Lebensjahre werden sich dir mehren. **11** Ich unterweise dich in dem Weg der Weisheit, leite dich auf geraden Bahnen. **12** Wenn du gehst, wird dein Schritt nicht beengt werden, und wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. **13** Halte fest an der Unterweisung, lass sie nicht los; behüte sie, denn sie ist dein Leben. **14** Komm nicht auf den Pfad der Gesetzlosen, und schreite nicht einher auf dem Weg der Bösen! **15** Lass ihn fahren, geh nicht darauf, wende dich von ihm ab und geh vorbei! **16** Denn sie schlafen nicht, wenn sie nichts Böses getan, und ihr Schlaf wird ihnen geraubt, wenn sie nicht zu Fall gebracht haben. **17** Denn sie essen Brot der Gesetzlosigkeit und trinken Wein der Gewalttaten. **18** Aber der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das immer heller leuchtet bis zur Tageshöhe. **19** Der Weg der Gesetzlosen ist dem Dunkel gleich; sie erkennen nicht, worüber sie straucheln. **20** Mein Sohn, merke auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Reden! **21** Lass sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre sie im Innern deines Herzens! **22** Denn Leben geben sie denen, die sie finden, und Gesundheit für ihren ganzen Körper. **23** Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn ihm entspringt die Quelle des Lebens. **24** Tue von dir die Verkehrtheit des Mundes, und die Verdrehtheit der Lippen entferne von dir! **25** Lass deine Augen geradeaus blicken und deine Pupillen stracks vor dich hin blicken. **26** Gib acht auf die Bahn deines Fußes, und alle deine Wege seien gerade; **27** biege nicht ab zur Rechten noch zur Linken, wende deinen Fuß weg vom Bösen. \\ ===== Kapitel 5 ===== **1** Mein Sohn, merke auf meine Weisheit, neige dein Ohr zu meiner Einsicht, **2** um Besonnenheit zu beobachten, und damit deine Lippen Erkenntnis bewahren. **3** Denn Honig träufeln die Lippen der Ehebrecherin, und glatter als Öl ist ihr Gaumen; **4** aber im Ergebnis ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. **5** Ihre Füße steigen hinab zum Tod, an dem Scheol haften ihre Schritte. **6** Damit sie nicht den Weg des Lebens einschlage, schweifen ihre Bahnen , ohne dass sie es weiß. **7** Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, und weichet nicht ab von den Worten meines Mundes. **8** Halte fern von ihr deinen Weg, und nahe nicht zu der Tür ihres Hauses: **9** damit du nicht anderen deine Blüte gibst und deine Würde dem Grausamen; **10** damit nicht Fremde sich sättigen an deinem Vermögen und dein mühsam Erworbenes nicht komme in eines Ausländers Haus; **11** und du an deinem (Lebens)Ende nicht stöhnst, wenn dein Fleisch und dein Leib dahinschwinden, **12** und sagst: Wie habe ich die Unterweisung gehasst, und mein Herz hat die Korrektur verschmäht! **13** Und ich habe nicht gehört auf die Stimme meiner Unterweiser und mein Ohr nicht zugeneigt meinen Lehrern. **14** Schnell war ich in richtig großen Schwierigkeiten, inmitten der Versammlung und der Gemeinde. **15** Trinke Wasser aus deiner Zisterne und Fließendes aus deinem Brunnen. **16** Sollen nach außen sich ergießen deine Quellen, deine Wasserbäche auf die Straßen? **17** Dir allein sollen sie gehören, und nicht Fremden mit dir. **18** Deine Quelle sei gesegnet, und erfreue dich an der Frau deiner Jugend; **19** die liebliche Hirschkuh und anmutige Gämse - ihr Brüste mögen dich berauschen zu aller Zeit, taumle stets in ihrer Liebe. **20** Und warum solltest du, mein Sohn, an einer Ehebrecherin taumeln und den Busen einer Fremden umarmen? **21** Denn vor den Augen des HERRN sind eines jeden Wege, und alle seine Entscheidungen wägt er ab. **22** Die eigenen Missetaten werden ihn, den Gesetzlosen, fangen, und in seiner Sünde Fesseln wird er festgehalten werden. **23** Sterben wird er, weil ihm Zucht mangelt, und in der Größe seiner Torheit taumelt er dahin. \\ ===== Kapitel 6 ===== **1** Mein Sohn, wenn du Bürge geworden bist für deinen Nächsten, für einen anderen deine Hand eingeschlagen hast; **2** bist du verstrickt durch die Worte deines Mundes, gefangen durch die Worte deines Mundes: **3** tue denn dieses, mein Sohn, und reiße dich los, da du in deines Nächsten Hand gekommen bist: geh hin, wirf dich nieder und bestürme deine Nächsten;** 4** gestatte deinen Augen keinen Schlaf, und keinen Schlummer deinen Wimpern; **5** reiße dich los wie eine Gazelle aus der Hand und wie ein Vogel aus der Hand des Vogelstellers. **6** Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege und werde weise! **7** Sie, die keinen Richter, Vorsteher und Gebieter hat, **8** sie bereitet im Sommer ihr Brot, hat in der Ernte ihre Nahrung eingesammelt. **9** Bis wann willst du liegen, du Fauler? Wann willst du von deinem Schlaf aufstehen? **10** Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen, **11** und deine Armut wird kommen wie ein Landstreicher und deine Not wie ein gewappneter Mann. **12** Ein zerstörerischer Mann, ein heilloser Mann ist, wer umhergeht mit Verkehrtheit im Mund, **13** mit seinen Augen zwinkert, mit seinen Füßen scharrt, mit seinen Fingern deutet. **14** Verkehrtheiten sind in seinem Herzen, er schmiedet Böses zu aller Zeit streut Zwietracht aus. **15** Darum wird plötzlich sein Verderben kommen; im Augenblick wird er zerschmettert werden ohne Heilung. **16** Sechs sind es, die der HERR hasst, und sieben sind seiner Seele ein Gräuel. **17** Hohe Augen, eine Lügenzunge, und Hände, die unschuldiges Blut vergießen; **18** ein Herz, welches heillose Anschläge schmiedet, Füße, die eilends zum Bösen hinlaufen; **19** wer Lügen ausspricht als falscher Zeuge und wer Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern. **20** Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters, und verlass nicht die Belehrung deiner Mutter; **21** binde sie stets auf dein Herz, knüpfe sie um deinen Hals. **22** Wenn du einhergehst, wird sie dich leiten; wenn du dich niederlegst, wird sie über dich wachen; und erwachst du, so wird sie mit dir reden. **23** Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Belehrung ein Licht; und die Zurechtweisungen der Unterweisung sind der Weg des Lebens: **24** um dich zu bewahren vor der bösen Frau, vor der glatten Zunge einer Fremden. **25** Begehre nicht in deinem Herzen nach ihrer Schönheit und lass dich nicht von ihren Wimpern einfangen! **26** Denn der Preis für eine Prostituierte beläuft sich auf ein Brot, aber die Frau eines Mannes macht Jagd auf eine kostbare Seele. **27** Sollte jemand Feuer in seinen Busen nehmen, ohne dass seine Kleider verbrennen würden? **28** Oder sollte jemand über glühende Kohlen gehen, ohne dass seine Füße versengt würden? **29** So es dem, der mit der Frau seines Nächsten schläft, keiner, der sie berührt, wird ungestraft bleiben. **30** Man verachtet den Dieb nicht, wenn er stiehlt um seinen Bauch zu füllen, weil ihn hungert; **31** und wenn er gefunden wird, kann er siebenfach erstatten, kann alles Gut seines Hauses hingeben. **32** Wer mit einer Frau Ehebruch begeht, ist ohne Verstand; wer sein Leben verderben will, der tut das. **33** Plage und Schande wird er finden, und seine Schmach wird nicht ausgelöscht werden. **34** Denn Eifersucht eines Mannes Grimm, und am Tag der Rache schont er nicht. **35** Er nimmt keine Rücksicht auf irgendwelche Sühne und willigt nicht ein, magst du auch das Geschenk noch vergrößern. \\ ===== Kapitel 7 ===== **1** Mein Sohn, bewahre meine Worte, und verwahre bei dir meine Gebote; **2** bewahre meine Gebote und lebe, und meine Belehrung wie deinen Augapfel. **3** Binde sie um deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens! **4** Sprich zur Weisheit: Du bist meine Schwester! Und nenne den Verstand deinen Verwandten, **5** um dich vor der fremden Frau zu bewahren, vor der Ehebrecherin, die ihre Worte glättet.** 6** Denn an dem Fenster meines Hauses schaute ich durch mein Gitter hinaus; **7** und ich sah unter den Einfältigen, gewahrte unter den Söhnen einen unverständigen Jüngling, **8** der überquerte die Straße, nahe ihrer Ecke, und nahm den Weg zu ihrem Haus **9** in der Dämmerung, am Abend des Tages, beim Anbruch der Nacht und der Dunkelheit. **10** Und siehe, eine Frau kam ihm entgegen im Gewand einer Hure und mit listigem Herzen. **11** Sie ist leidenschaftlich und eigensinnig. Ihre Füße bleiben nicht in ihrem Haus. **12** Bald ist sie draußen, bald auf den Straßen, und neben jeder Ecke lauert sie. **13** Und sie ergriff ihn und küsste ihn, und mit hartem Angesicht sprach sie zu ihm: **14** Friedensopfer lagen auf mir, heute habe ich mein Gelübde bezahlt; **15** darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, um dein Angesicht zu suchen - und ich habe dich gefunden! **16** Mit Decken habe ich mein Bett bedeckt, buntgewirktes, ägyptisches Leinen. **17** Ich habe mein Lager benetzt mit Myrrhe, Aloe und Zimt. **18** Komm, wir wollen uns an Liebe berauschen bis zum Morgen, an Liebkosungen uns ergötzen. **19** Denn der Mann ist nicht zu Hause, er ist auf eine weite Reise gegangen; **20** er hat einen Beutel voller Silber in seine Hand genommen, am Tag des Vollmonds wird er heimkehren. **21** Sie verleitete ihn durch ihre Überzeugungskraft, riss ihn fort durch die Glätte ihrer Lippen. **22** Auf einmal ging er ihr nach, wie ein Ochse zur Schlachtung geht, wie ein Hirsch in die Schlinge springt, **23** bis ein Pfeil seine Leber zerreißt; wie ein Vogel sich in die Falle stürzt und nicht weiß, dass er sein Leben . **24** Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich und horcht auf die Worte meines Mundes! **25** Dein Herz wende sich nicht ihren Wegen zu, und irre nicht umher auf ihren Pfaden. **26** Denn sie hat viele Erschlagene niedergestreckt und zahlreich sind alle ihre Ermordeten. **27** Ihr Haus sind Wege zum Scheol, die hinab führen zu den Kammern des Todes. ===== Kapitel 8 ===== **1** Ruft nicht die Weisheit und lässt nicht die Einsicht ihre Stimme erschallen? **2** Oben auf den Erhöhungen am Weg, da wo die Pfade zusammenstoßen, hat sie sich aufgestellt.** 3** Bei den Toren, am Zugang zur Stadt, am Eingang der Pforten schreit sie: **4** Zu euch, ihr Männer, rufe ich, und meine Stimme ergeht an die Menschheit. **5** Lernt Klugheit, ihr Einfältigen, und ihr Toren ein verständiges Herz! **6** Hört! Denn Vortreffliches will ich reden und das Öffnen meiner Lippen soll Geradheit sein. **7** Denn mein Gaumen spricht Wahrheit aus und Gesetzlosigkeit ist meinen Lippen ein Gräuel. **8** Alle Worte meines Mundes in Gerechtigkeit. Es ist nichts Verdrehtes und Verkehrtes in ihnen. **9** Sie alle sind richtig dem Verständigen und gerade denen, die Erkenntnis erlangt haben. **10** Nehmt meine Unterweisung an, und nicht Silber, Erkenntnis lieber als feinstes Gold. **11** Denn Weisheit ist besser als Korallen und alles, was man begehren mag, kommt ihr nicht gleich. **12** Ich, die Weisheit, wohne bei der Klugheit und finde schlaue Erkenntnis. **13** Die Furcht des HERRN ist: das Böse hassen. Stolz und Hochmut und den Weg des Bösen und falsches Gerede hasse ich. **14** Mein sind Rat und Einsicht; ich bin der Verstand, mein ist die Stärke. **15** Durch mich regieren Könige und Fürsten treffen gerechte Entscheidungen. **16** Durch mich herrschen Herrscher und Edle, alle gerechten Richter. **17** Ich liebe, die mich lieben; und die mich eifrig suchen, werden mich finden. **18** Reichtum und Ehre sind bei mir, bleibendes Vermögen und Gerechtigkeit. **19** Meine Frucht ist besser als Gold und feines Gold und mein Ertrag besser als auserlesenes Silber. **20** Ich wandle auf den Pfaden der Gerechtigkeit, mitten auf den Pfaden des Rechts, **21** um die, die mich lieben, Reichtum erben zu lassen und um ihre Vorratskammern zu füllen. **22** Der HERR schuf mich zu Beginn seines Weges, vor seinen Werken von jeher. **23** Ich war eingesetzt von Ewigkeit her, von Anbeginn, vor den Uranfängen der Erde. **24** Ich wurde geschaffen, als die Tiefen noch nicht waren, als noch keine Quellen waren, reich an Wasser. **25** Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geschaffen, **26** als er die Erde und die Felder noch nicht gemacht hatte und die ersten Schollen der Erde. **27** Als er die Himmel errichtete, war ich dabei, als er einen Kreis abmaß über der Fläche der Tiefe; **28** als er die Wolken droben arrangierte, als er Festigkeit gab den Quellen der Tiefe; **29** als er dem Meer seine Schranken setzte, dass die Wasser seinen Befehl nicht überschritten, als er die Grundfesten der Erde feststellte: **30** Da war ich Schoßkind bei ihm und war Tag für Tag seine Wonne, vor ihm spielend allezeit, **31** spielend auf dem bewohnten Teil seiner Erde und ich hatte meine Freude an der Menschheit. **32** Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich: Glücklich sind, die meine Wege bewahren! **33** Hört Unterweisung und werdet weise und verwerft sie nicht. **34** Glücklich der Mensch, der auf mich hört, indem er an meinen Toren wacht Tag für Tag, an den Pfosten meiner Türen wartet. **35** Denn wer mich findet, hat das Leben gefunden und Wohlgefallen erlangt von dem HERRN. **36** Wer aber mich verfehlt, tut seiner Seele Gewalt an; alle, die mich hassen, lieben den Tod. ===== Kapitel 9 ===== **1** Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen errichtet; **2** sie hat ihr Schlachtvieh geschlachtet, ihren Wein gemischt, auch ihren Tisch gedeckt. **3** Sie hat ihre Mägde ausgesandt. Sie lädt ein auf den Höhen der Stadt: **4** „Wer ist einfältig? Er wende sich hierher!“ Zu den Unverständigen spricht sie: **5** „Kommt, esst von meinem Brot und trinkt von dem Wein, den ich gemischt habe! **6** Lasst ab von der Einfältigkeit und lebt und schreitet einher auf dem Weg des Verstands!“ **7** Wer den Spötter zurechtweist, zieht sich Schande zu; und wer den Gesetzlosen straft, wird verletzt. **8** Korrigiere den Spötter nicht, dass er dich nicht hasse; korrigiere den Weisen, und er wird dich lieben. **9** Gib dem Weisen , so wird er noch weiser; belehre den Gerechten, so wird er an Wissen zunehmen. **10** Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des allerheiligsten ist Einsicht. **11** Wahrlich durch sie werden deine Tage sich mehren, und Jahre des Lebens werden dir hinzugefügt werden. **12** Wenn du weise bist, so bist du weise für dich; und spottest du, so wirst du allein es tragen. **13** Frau Torheit ist leidenschaftlich; sie ist lauter Einfältigkeit und weiß gar nichts. **14** Und sie sitzt am Eingang ihres Hauses, auf einem Stuhl an hochgelegenen Stellen der Stadt, **15** um einzuladen die des Weges vorübergehen, die ihre Pfade gerade halten: **16** „Wer ist einfältig? er wende sich hierher!“ Und zu dem Unverständigen spricht sie: **17** „Gestohlene Wasser sind süß, und heimliches Brot ist lieblich.“ **18** Und er weiß nicht, dass dort die Toten sind, ihre Gäste in den Tiefen des Scheols . \\ \\ //Weiter zu [[bibel_at_nt:sprueche:text10_16| Sprüche 10-16]]//