=== Psalmojis anwenden === ====== Wie man Psalmojis anwendet ====== Die Psalmojis sind ein einfacher, aber wirkungsvoller Weg, um die Psalmen mit Herz und Verstand zu lesen. Sie helfen, das, was du fühlst, im Licht des Wortes Gottes wahrzunehmen – ehrlich, ohne Angst vor „zu viel Gefühl“. Denn in den Psalmen dürfen Angst, Wut, Trauer und Freude nebeneinander stehen. ---- ===== So gehst du praktisch vor ===== 1. Suche dir einen **Psalm** zum Lesen aus. 2. Denke über jeden Vers nach und finde die darin versteckten **emotionalen Leitmotive**. Frage dich: //Was fühlt der Psalmist?// 3. Finde zu jedem Vers (außer vielleicht die Überschrift) **1-2 Psalmojis**, welche die Emotionalität des Verse gut beschreiben. Wenn zwei Gefühle zusammen auftreten (z. B. Trauer + Hoffnung, ...), zeichne sie nebeneinander. 4. Male die Psalmojis **klein an den Rand** – maximal etwa 5 mm groß, klar erkennbar, aber dezent. So bleibt der Bibeltext im Mittelpunkt. 5. Nutze die einfache Formen, die ich dir //HIER// zusammengestellt habe. 6. Wenn sich die **Stimmung im Psalm ändert**, ziehe eine **kleine Linie** oder markiere die Wendestelle. So erkennst du später, wo sich Klage in Vertrauen verwandelt. 7. Behalte Übersicht: Ein Psalm mit vielen Emotionen kann 6–8 verschiedene Psalmojis enthalten. Markiere am Ende, welches Psalmoji am häufigsten vorkommt – es zeigt wahrscheinlich den „**emotionalen Schwerpunkt**“ (oder die Schwerpunkte) des Psalms. 8. (Wenn du wie meine Frau **Farbstifte** magst: ) Nutze Farben. z. B. Blautöne für Trauer, Gelb für Freude, Rot für Leidenschaft, Grau für Erschöpfung. Farbe hilft zusätzlich, emotionale Dynamik sichtbar zu machen. ---- ===== Drei Ebenen der persönlichen Auseinandersetzung ===== Nachdem du Psalmojis gesetzt hast, kannst du den Psalm mit drei Blickrichtungen betrachten. Sie helfen, das Gelesene innerlich zu verarbeiten und geistlich zu integrieren. **1. Wahrnehmen – Was steht da?**\\ (Ziel: Bewusstwerden der Emotionen und Dynamik im Psalm)\\ * Welche Psalmojis habe ich am häufigsten gesetzt – und warum? * Gibt es starke Gefühlsschwankungen im Psalm? Wann kippt die Stimmung? * Welches Gefühl herrscht am Anfang – welches am Ende? Wie verändert sich das emotionale Bild? * Welche Verse im Psalm haben mich emotional am meisten angesprochen oder irritiert? 👉 Diese Ebene fördert das genaue Lesen: Du lernst, Emotionen im Text wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten. **2. Fühlen – Was passiert in mir?**\\ (Ziel: emotionale Selbstwahrnehmung und Identifikation) * Welche Gefühle aus dem Psalm kenne ich aus meinem eigenen Leben? * Gibt es ein Gefühl, das mir persönlich schwerfällt zuzulassen (z. B. Wut, Angst, Trauer)? * Fühle ich mich Gott in solchen Momenten eher nah oder fern? * Gibt es einen Vers, der meine eigene, momentane Stimmung gut ausdrückt? 👉 Diese Ebene verbindet dich mit dem Psalm als Mensch – nicht als Beobachter, sondern als Beteiligter. **3. Wachsen – Was nehme ich mit?**\\ (Ziel: Integration, Sinn, psychohygienischer Gewinn)\\ * Hat sich beim Lesen etwas in mir verändert (z. B. Ruhe, Hoffnung, Klarheit)? * Welche Wahrheit oder Zusage aus dem Psalm stärkt mich heute? * Wie kann ich auf das reagieren, was der Psalm in mir angestoßen hat – z. B. beten, danken, loslassen? * Wenn ich den Psalm in ein Gebet umformulieren würde – wie würde mein Gebet dann klingen? 👉 Diese Ebene führt vom Nachdenken ins Leben: Der Psalm wirkt nach – emotional, geistlich und praktisch. ===== Abschlussfrage ===== Wenn du fertig bist, nimm dir einen Moment Stille und frage dich: **Was habe ich in diesem Psalm über den Umgang mit meinen Gefühlen gelernt?** Vielleicht entdeckst du:\\ Die Psalmen wollen dich nicht wegführen von deinen Gefühlen,\\ sondern sie heimführen – hinein in Gottes Gegenwart.\\ Klage darf bleiben, bis sie sich wandelt.\\ Freude darf aufleuchten, ohne sich zu rechtfertigen.\\ Und mitten darin wächst das Vertrauen:\\ dass Gott jede Emotion kennt, annimmt und (wo nötig) verwandelt.\\ So werden die Psalmojis zu kleinen Spuren, die dir helfen, diesen Weg mitzugehen –\\ * vom Fühlen zum Beten, * vom Chaos zur Ruhe, * vom Ich zum Du vor Gott.