**2,21** //Fürchte dich nicht, du Erdboden! Juble und freue dich! Denn der HERR hat Großes getan((Bei „hat … getan“ handelt es sich um ein „prophetisches Perfekt“ (eine zukünftige Handlung wird, weil sie eine sichere, von Gott beschlossene Sache ist, als Vergangenheit beschrieben). )).// **2,22** //Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes! Denn es grünen die Weideplätze der Steppe. Denn der Baum trägt seine Frucht, der Feigenbaum und der Weinstock geben ihren Ertrag.// **2,23** //Und ihr, Söhne Zions, jubelt und freut euch im HERRN, eurem Gott! Denn er gibt euch den Frühregen((Im OBS-Skript entscheidet sich Marko für die Übersetzung „Lehrer der Gerechtigkeit“, was geht, weil das Wort für „Frühregen“ auch mit „Lehrer“ übersetzt werden kann. Wenn es so übersetzt wird, bekommt es eine starke messianische Note. Das ist die typisch jüdische Übersetzung und Auslegung dieses Verses. Wegen des Artikels („Frühregen“ am Ende des Verses steht ohne Artikel) denken Ausleger daran, den „Lehrer“ als Kollektiv aller Lehrer von Mose bis zum Messias oder als Hinweis auf Joel zu verstehen. Immer stimmt es, dass dem Regen die Lehre vorausgeht. Ich habe im Text „Frühregen“ stehen gelassen, weil mich kein Argument für „Lehrer“ überzeugt, aber das ist m.E. reine Geschmackssache. )) nach [dem Maß] der Gerechtigkeit, und er lässt euch Regen herabkommen: Frühregen und Spätregen wie früher.// \\ \\ Die doppelte Aufforderung //fürchte dich nicht// und //fürchtet euch nicht// leitet den Abschnitt ein, der das Gegenstück zu Joel 1,2-12 bildet. Ein //Erdboden// über den Wellen von Heuschreckenschwärmen gezogen waren (Joel 1,4), muss keine Angst mehr haben, //denn der HERR hat Großes getan//. Die Feinde sind vernichtet. Die //Tiere des Feldes//, die vor Hunger und Durst stöhnten (Joel 1,18) dürfen auf neue Weideplätze hoffen. Noch mögen sie braun und vertrocknet sein (Joel 1,19.20), aber sie werden wieder //grünen//. Dasselbe gilt für jeden //Baum//. Gott wird wahrhaft //Großes// tun und die nationale Katastrophe abwenden. Die Gefahr war groß, aber Gott ist größer. Paulus wird Jahrhunderte später schreiben: „Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?“ (Römer 8,31) \\ Der dreifachen Klage in Joel 1,5-12 (Die Betrunkenen, Jerusalem und die Bauern) steht ein dreifacher Jubel gegenüber (Erdboden, Tiere, Söhne Zions). Aus Fluch wird Segen. Selbst //Feigenbaum und Weinstock//, die in Joel 1,7.12 von der Heuschreckenplage besonders betroffen sind, //geben ihren Ertrag//. Zu den Einwohnern Jerusalems (Söhne Zions) wird nicht mehr gesagt „klage!“ (Joel 1,8), sondern //jubelt und freut euch im HERRN, eurem Gott!//((Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Prophet dies zu der noch im Tempel versammelten Menge sagt! )) \\ Mit dem Erdboden (Joel 1,10.17) war den Menschen die Freude vertrocknet (Joel 1,12), nun bricht sie wieder auf, weil //sich Frühregen((Ein leichter Regen im März/April, der für das Wachstum des Getreides wichtig ist. )) und Spätregen((Oktober/November. Der Spätregen hatte die Funktion den Boden auf das Pflügen und Säen vorzubereiten. )) wie früher// einstellen. \\ Die Formulierung //Frühregen nach [dem Maß] der Gerechtigkeit//((oder: als ein Zeichen ihrer Gerechtigkeit, d.h. ihrer rechten Beziehung zu Gott. )) verweist uns auf 3Mose 26,3.4: „Wenn ihr in meinen Ordnungen lebt und meine Gebote haltet und sie tut, dann werde ich euch Regengüsse geben zu ihrer Zeit, und das Land wird seinen Ertrag geben.“ und 5Mose 11,13-15: „Und es wird geschehen, wenn ihr genau auf meine Gebote hört, die ich euch heute gebiete, den HERRN, euren Gott, zu lieben und ihm zu dienen mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, dann gebe ich den Regen eures Landes zu seiner Zeit, den Frühregen und den Spätregen, damit du dein Getreide und deinen Most und dein Öl einsammelst.“ Sie standen in einer Bundesbeziehung, die von ihnen //Gerechtigkeit// verlangte. Die Ankündigung des Regens ist ein Beweis für die vollzogene Rückkehr in die Beziehung, wie es die Heuschrecken für die Abkehr aus dem Bund waren.