Thema 58: Vergebung, Verzeihen

Jünger, Jüngerschaft, Jüngerschaftskurs

Vergebung ist ein wichtiges Merkmal von Beziehungen. Eine Beziehung, in der Sünden nicht verziehen werden, hat keine Zukunft.

FRAGEN

Welche Lektion will Jesus seinen Jüngern mit dem Gleichnis vom „unbarmherzigen Knecht“ (Matthäus 18,21-35) beibringen?

Auf welcher Basis fordert Gott uns auf, anderen Menschen zu vergeben? Lies dazu Epheser 4,32 und Kolosser 1,13!

Auch Christen brauchen Vergebung (1Johannes 1,8-10). Hilfsweise kann man von „richterlicher Vergebung“ und „väterlicher Vergebung“ sprechen. Als Kinder Gottes wissen wir, dass uns die Sünden vergeben sind (1Johannes 2,12; Kolosser 2,13.14). Gott, der Richter, hat sein Urteil über unser Leben gesprochen und Jesus hat die Schuld für unsere Sünden am Kreuz beglichen. Trotzdem sündigen wir jeden Tag und brauchen vom Vater im Himmel Vergebung, weil jede Sünde unsere Gemeinschaft untereinander (1Johannes 1,7) und mit Gott (Epheser 4,30) beeinträchtigt. Obwohl wir „rein“ sind, haben wir es jeden Tag nötig, dass Jesus uns „die Füße wäscht“ (vgl. Johannes 13,1-17).

Was sagt das Vaterunser (Matthäus 6,9-15) zum Thema „Vergebung“?

Wem musst du noch vergeben? Bedenke, dass Unversöhnlichkeit eine Sünde ist (2Timotheus 3,3), die dem Teufel eine Tür in dein Leben öffnet, weil sie Beziehungen zerstört (2Korinther 2,7.10.11).


ANTWORTEN

Die Lektion in Matthäus 18,21-35 dreht sich um Vergebungsbereitschaft. Während es für Petrus fast unvorstellbar ist, immer und immer wieder zu vergeben, betont Jesus die negativen Folgen fehlender Vergebungsbereitschaft. Wer nicht vergeben will wird von Gott, der ihm vergeben hat, dafür gestraft. Vergebung ist keine Option, sondern Pflicht. Es spielt keine Rolle, wie oft ein Mensch uns für dieselbe Sache um Vergebung bittet.

Gott will, dass wir vergeben, weil er uns zuerst durch das Blut seines Sohnes die Sünden vergeben hat. Wenn Gott so viel in unsere Vergebung investiert, dann dürfen wir in punkto Vergebung nicht zurückhaltend sein.

Das Vaterunser koppelt die Bitte um Vergebung unserer eigenen Schuld direkt an die Bereitschaft zur Vergebung fremder Schuld. Vergebung gehört so selbstverständlich zum Leben eines Christen wie die Bitte um Vergebung. Gott vergibt uns unsere Schuld, wie wir anderen vergeben. Wenn wir zu Gott beten, ist es auch Zeit, dass wir anderen Menschen vergeben.

Vergeben ist nicht gleichzusetzen mit vergessen. Wenn ich einem Händler dafür vergebe, dass er mich bei einem Geschäft über den Tisch gezogen hat, dann bedeutet das nicht, dass ich jemals wieder mit diesem Händler Geschäfte machen muss. Ich muss ihm vergeben und mich gegen Bitterkeit und Zorn entscheiden, aber es wäre einfach dumm, wieder in geschäftliche Beziehungen mit ihm zu treten (jedenfalls solange er nicht ehrlich Buße getan hat).


DER NEUE BEGRIFF: Obrigkeit

Wir sollen für die Obrigkeit beten und ihr Untertan sein. „Obrigkeit“ umfasst als Begriff die Regierungsvertreter (z.B. Minister, Bürgermeister, Abgeordnete usw.) inklusive der staatlichen Organe (z.B. Richter, Polizisten, Steuerfachangestellte usw.). Wer der Obrigkeit Untertan ist, der zahlt seine Steuern, hält sich an die Gesetze und betet für ein Leben in Frieden.


DIE PRAKTISCHE AUFGABE

Schreibe jetzt die beiden Lernbibelverse Johannes 8,12 und Hebräer 9,27.28 auf und lerne sie von heute an auswendig. Wiederhole die Verse, die du die letzten Wochen gelernt hast! Führe parallel eine Liste aller Bibelverse, die du schon auswendig gelernt hast oder noch auswendig lernen willst. Bitte Gott darum, dass er dich beim Bibellesen auf Bibelstellen aufmerksam macht, die du auswendig lernen solltest.


GEBETSVORSCHLAG

Bete dafür, dass du die Vergebung, die Gott dir gewährt hat, so hoch schätzt, dass du gern anderen Menschen ihre Vergehen vergibst.