Thema 38: Selbstbeherrschung

Jünger, Jüngerschaft, Jüngerschaftskurs

In unserer Gesellschaft ist es schwer wirkliche Disziplin zu lernen. Wir haben uns daran gewöhnt alles sofort zu bekommen. Dabei haben wir nicht nur die Tugend der Geduld verlernt, sondern auch unsere Selbstbeherrschung.

FRAGEN

Wie steht Gott zum Thema „Selbstbeherrschung, Enthaltsamkeit und Disziplin“? Lies dazu Apostelgeschichte 24,25 und Galater 5,22!

Was bedeutet das Bild aus Sprüche 25,28?

Welche Lektion will Paulus in 1Korinther 9,25-27 und Titus 1,8 vermitteln?

Achtung vor falscher Askese! Es gibt einen Unterschied zwischen Enthaltsamkeit und eigenwilliger Frömmigkeit. Eigenwillige Frömmigkeitsübungen, d.h. Verzicht um des Verzichts willen, bringen uns Gott nicht näher, sondern befriedigen nur unsere alte Natur (Kolosser 2,20-23)! Wir werden keine besseren Christen, wenn wir ohne Grund an solchen Stellen Verzicht üben, die Gott zum Genuss geschaffen hat. Wer sich nicht an Christus orientiert, sondern an von Menschen ausgedachten Frömmigkeitsübungen, und wer dabei auf besondere „Erfahrungen“ abzielt, der verliert am Ende den Bezug zum Christus und damit alles (Kolosser 2,8.18.19).

Wo kommen falsche Vorstellungen von Frömmigkeit her? Lies dazu 1Timotheus 4,1-4!

Was fällt dir schwerer: Selbstbeherrscht zu leben oder bewusst Genießen?


ANTWORTEN

Selbstbeherrschung (o. Enthaltsamkeit, Disziplin) ist eine Frucht des Geistes und Bestandteil der Evangeliums-Verkündigung (Apostelgeschichte 24,25; Galater 5,22). Gottes Kinder sollen ein diszipliniertes Leben führen. Wir können nicht Gott folgen, wenn wir nicht bereit sind, Disziplin zu lernen.

Selbstbeherrschung ist ein Schutz für das eigene Leben. Unbeherrschtheit ist gefährlich (Sprüche 25,28), weil wir leicht zur Beute von Versuchungen und Gefühlen werden. Wer jedem Impuls nachgeben muss, der in ihm hochkommt, wird irgendwann den Reizen der Lust, der Welt oder des Teufels erliegen. Nicht jeder Gedanke und jedes Gefühl, das in uns aufkommt, ist gut! Manches ist schlichtweg ein Ergebnis der Tatsache, dass wir noch in einem Körper stecken, der für falsche Reize zugänglich ist und Lust auf Sünde hat.

Ein hingegebenes und vorbildliches, geistliches Leben kann nur führen, wer seine Wünsche, Leidenschaften und Begierden kontrolliert (1Korinther 9,25-27; Titus 1,8). Auch im Reich Gottes erreicht man nicht viel, wenn man einfach drauf los lebt, sich von Lust und Laune kontrollieren lässt und kein Ziel im Auge hat.

Der Teufel und seine Dämonen sind daran interessiert, dass durch Lügenredner falsche Lehren in die Christenheit Einzug halten. Dazu zählen u.a. das Zölibat oder das Verbot, bestimmte Speisen zu essen. Askese macht Gott zu einem Spaßverderber und Frömmigkeit zu einem Mittel, um Gott zu beeindrucken (1Timotheus 4,1-4). Aber weder ist Gott gegen echte Freude (vgl. Johannes 2,1-11) noch hat er Freude an Frömmelei. Wahre Frömmigkeit soll ein Ausdruck gelebter Beziehung sein (vgl. Lukas 5,33-35). Echtes geistliches Leben ist enthaltsam ohne asketisch zu sein (jedenfalls nicht ohne Grund) und kann dankbar genießen ohne den Genuss zu vergötzen.

Wenn es um Disziplin geht, dann kann man gut den inneren Kampf in uns beobachten. Wir stimmen vom Kopf her zu, dass wir Selbstbeherrschung üben sollen, aber wir werden immer wieder von unseren Trieben, Gelüsten und auch unreinen Geistern dazu gedrängt unbeherrscht zu sein. Jeder der schon mal eine Diät gemacht hat, wird genau wissen, was ich meine. Es wird deutlich, was Römer 7,14.15 meint! Nimm dir kurz Zeit darüber zu reflektieren.


DER NEUE BEGRIFF: Gemeinde

Mit „Gemeinde“ (o. „Kirche“, „Versammlung“) wird eine Gruppe von Gläubigen bezeichnet, die sich verbindlich an einem Ort zum Gottesdienst trifft und als eigenständige Größe im Reich Gottes versteht. Es gibt „Ortsgemeinden“ (Z.B. TheRock, EFG-Schwante usw.) und es gibt die große universale Gemeinde, zu der alle wahrhaft Gläubigen zählen. Die Gemeinde ist Leib Christi in dieser Welt und spiegelt durch ihr Wesen, Christus wider. Wesentliche Eckpfeiler von Gemeinde sind Gemeinschaft, Anbetung, Brotbrechen, Predigt und Evangelisation. Jeder Christ sollte aktives Glied in einer Ortsgemeinde sein.


DIE PRAKTISCHE AUFGABE

Ergänze deine „AZUBI“-Liste aus Lektion 2 um weitere, wichtige Gebetsanliegen. Nimm dir ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken, was man für die einzelnen Personen beten kann. Lies dazu Kolosser 1,9-11, um Anregungen für die gezielte Fürbitte zu finden.


GEBETSVORSCHLAG

Bete dafür, dass du ein disziplinierter Mensch wirst und es gleichzeitig lernst, die guten Gaben Gottes zu genießen.