Thema 9: Lüge, Unehrlichkeit

Weitere Schlagworte: Täuschung

Lernbibelvers

Epheser 4,25

Biblische Kernaussagen

  • Gott verbietet das Lügen (3Mose 19,11; Epheser 4,25), ist gegen unwahre Zeugenaussagen (2Mose 20,16) und hasst den Lügner (Sprüche 6,16.19; 12,22).
  • Ein Lügner wird seiner Strafe nicht entgehen (Sprüche 19,5), sondern richtet sich zugrunde (Sprüche 19,9). Wer die Lüge liebt und tut, hat kein ewiges Leben (Offenbarung 21,8; 22,15).
  • Wer als Lügenzeuge vor Gericht eine unwahre Zeugenaussage macht, soll nach dem mosaischen Gesetz die Strafe erhalten, die seine Falschaussage dem Opfer eingebracht hätte (5Mose 19,18.19).
  • Gott lügt nicht (4Mose 23,19; 1Samuel 15,29; Titus 1,2); der Teufel schon (1Mose 3,13; Johannes 8,44) und leider auch „jeder Mensch“ (Römer 3,4).
  • Eine Lüge verschafft anfänglich vielleicht einen Vorteil, am Ende bleibt aber meist ein übler Nachgeschmack (Sprüche 20,17).
  • Im Alten Testament sind Lügenpropheten ein ernstes und häufiges Problem (vgl. Jesaja 9,14; Jeremia 14,14; 29,8.9; Klagelieder 2,14; Hesekiel 13,8.9; Sacharja 10,2).
  • Ein Mensch, der über Dinge redet, von denen er eigentlich keine Ahnung hat, spielt den anderen etwas vor und täuscht seine Zuhörer. Das ist Heuchelei, die die Bibel verbietet (1Petrus 2,1).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Lies mit Deinem Kind Sprüche 29,12. Denkt darüber nach, welche Folgen es für eine Familie hat, wenn die Eltern Lügen nicht bestrafen, sondern ihre Kinder zum Lügen ermutigen. (Antwort: Die Kinder werden gottlos, weil sie sich ans Lügen gewöhnen.)
  • Lügner brüsten sich häufig mit ihrer „Klugheit“. Sprich mit Deinem Kind über Sprüche 20,17 und die langfristigen Folgen der Lüge, z. B.: wer lügt, dem glaubt man irgendwann nicht mehr; Lügner töten ihr Gewissen ab; Lügner sind Egoisten; Lügen werden herauskommen – entweder jetzt oder später vor Gott; Lüge ist ein Zeichen für Unglauben usw.
  • Verbiete Deinem Kind zu lügen (auch Notlügen), aber sprich mit ihm auch über Situationen, in denen das Lügen geboten ist (vgl. 2Mose 1,19). 1)
  • Lies mit Deinem Kind Lukas 22,54-62. Was macht Petrus falsch? Warum lügt er? Rede mit Deinem Kind über Situationen in seinem Leben, wo es so unter Druck steht, dass es lieber die Unwahrheit sagt, als ehrlich zu sein. Bring auch Beispiele aus Deinem eigenen Leben, wo Dir das selbst passiert ist!
  • Die Bibel betont außerordentlich stark, dass Gott nicht lügt. Warum ist das wichtig? (z. B. weil wir dadurch sicher sein können, dass er uns nicht den Himmel verspricht, ohne sein Versprechen auch einzulösen; weil alle seine Zusagen gelten.) Nimm Dir Zeit, zusammen mit Deinem Kind Gott für diese Eigenschaft der Treue und des Nicht-Lügen-Könnens anzubeten.
  • Zur Vertiefung höre und besprich mit Deinem Kind „Freddy der Esel“ – Folge 41: „Tour de Gans” oder auch Folge 3: „Abenteuer im Wald“ (hier ist Unehrlichkeit allerdings nicht das Hauptthema). (Das Hörspiel kann bei Gerth Medien als CD erworben werden: Gerth Medien)
  • oder „Die 3 vom Ast und die Freundschaft“ (Folge 8), Geschichte 3: „Freundschaft in Gefahr“. (Das Hörspiel kann im ERF Shop als Kassette oder CD erworben werden: ERF Shop )

Fragen zur Selbstreflexion

  • Wann habe ich das letzte Mal bewusst gelogen? Geschah es „aus Versehen“, „mit Absicht“ oder „aus Gewohnheit“?
  • Inwieweit bin ich mir der Gefahr der „Lügenpropheten“ im christlichen Gewand bewusst? Kenne ich christliche Strömungen, deren Lehraussagen mir wie eine Lüge vorkommen?


1)
Es gibt Situationen, in denen ein Mensch sein Recht auf die Wahrheit verwirkt. Die Bibel kennt das Problem der Kollision von Schutzzielen. Die Hebammen werden in 2Mose 1,20 von Gott dafür belohnt, dass sie dem Pharao nicht gehorchen und ihren Ungehorsam mit einer Lüge tarnen. Der Schutz menschlichen Lebens steht über der Wahrheit. Ein gottloser Mensch kann nicht erwarten, dass ich durch eine wahre Aussage, sein gottloses Tun unterstütze. Auch Saul verwirkt durch seinen Ungehorsam das Recht auf eine umfassende Aufklärung über die Motive Samuels (1Samuel 16,2.3). Weitere Beispiele sind Verteidigungskriege. Wenn ich angegriffen werde, darf ich meinen Gegner täuschen, um mich zu verteidigen. Ein letztes Beispiel ist das Spiel. Spieler wollen gewinnen und dürfen sich innerhalb der Regeln hinters Licht führen. Das Recht auf Wahrheit geben sie zu Beginn des Spiels bewusst auf, damit das Spiel Spaß macht.