Hebräer 9,16+17: Was meint der Begriff „Testament“?

Das mit „Testament“ wiedergegebene Wort ist dasselbe, das in Hebräer 9,4.15 mit „Bund“ übersetzt wird. Der Begriff bedeutet Testament in dem uns bekannten Sinn der letztwilligen Verfügung, aber er wird auch benutzt um in der LXX das hebräische Wort für „Bund“ zu übersetzen, weil es bei den Bundesschlüssen Gottes nicht zwei gleichrangige Parteien sind, die sich auf Augenhöhe begegnen und einen Vertrag schließen, sondern Gott ist der Handelnde und der Mensch genau genommen ein passiver Empfänger. Weil also Gottes „Bünde“ die Willenserklärung eines Einzelnen sind (und nicht das Ergebnis einer Übereinkunft zwischen zwei Parteien) entsprechen sie eher einem „Testament“ als einem „Vertrag“. Das Neue „Testament“ ist eigentlich das Buch, das den Neuen „Bund“ Gottes mit den Menschen beschreibt. Da jeder Gottesbund mit Blut eingeweiht wurde, wird die Bezeichnung „Testament“ sogar noch passender, weil der Neue Bund erst mit dem Sterben Jesu (= dem Tod des Testaten) seine Gültigkeit bekommen hat (Hebräer 9,16.17).

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