Sprüche 4,16
Denn sie schlafen nicht, wenn sie nichts Böses getan, und ihr Schlaf wird ihnen geraubt, wenn sie nicht <jemanden> zu Fall gebracht haben.
In den Versen 16 und 17 werden die Bösen, deren Weg es zu meiden gilt, charakterisiert. Das Böse ist so sehr Teil ihrer Natur, dass sie nicht schlafen können, ohne Böses getan zu haben. Sie liegen wach da und denken darüber nach, wie sie jemanden zu Fall bringen können (vgl. Micha 2,1). Einschlafen können diese Nach-dem-Bösen-Süchtigen erst, wenn sie eine neue Schandtat ausgeheckt haben.
Dabei ist in der semitischen Anthropologie eine große Nähe zwischen dem Denken und dem Tun zu verzeichnen. Was der moderne Mensch fein säuberlich trennt, bildet in der Antike eine Einheit. Planen und Tun gehören zusammen. Ich bin, was ich tue, aber mein Tun umfasst auch mein Denken, Wollen und Planen. Eine Sünde, die ich nur deshalb nicht ausführe, weil ich vor den Konsequenzen Angst habe, ist trotzdem ein fester Bestandteil meines Charakters. Deshalb kann Jesus sagen, dass Ehebruch im Herzen, d.h. im begehrlichen Denken, beginnt (Matthäus 5,28) und Paulus kann in Philipper 4,8 Eigenschaften von Gedanken zusammentragen, die es wert sind, weiter gedacht zu werden.
Gibt es negative Gedanken, die dich heimsuchen und die du zwanghaft zu Ende denken musst?